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Auf wen ist Verlass?

Angehörigenseminar vor Auslandseinsatz

BGB und Sonnenbrille - wo ist der Zusammenhang?

Zur Vorbereitung eines polizeilichen Auslandeinsatzes gehört das Angehörigenseminar. Denn der Einsatz in Krisenregionen soll im Einvernehmen mit der Familie erfolgen und den Rückhalt in der Heimat sicherstellen.

Seit vielen Jahren gehört zur Vorbereitung eines polizeilichen Auslandeinsatzes das Angehörigenseminar. Hält der Dienstherr sich sonst in Familienangelegenheiten raus, möchte er bei Einsätzen in Krisenregionen doch sichergehen, dass diese im Einvernehmen mit der Familie erfolgen und heimischer Rückhalt gegeben ist. Die Erfahrung zeigt, dass gerade der für das Gelingen eines solchen Unternehmens nicht zu unterschätzen ist.

ZPD, LPP 15 und Polizeiseelsorge luden darum im Mai 2022 in das Pfarrheim St. Georg von Eiterfeld ein - nahe Hünfeld, damit am Samstagmorgen die Nordhessen mal nicht die längste Anreise auf sich nehmen mussten. Zugleich ist das die berufliche Heimat von Polizeipfarrer Stefan Ott, der die Organisation des Tages übernommen hatte. In lichten Räumen angenehm versorgt konnten sich so die 13 AnwärterInnen mit ihren heimischen Garanten der bevorstehenden Ausnahmezeit und ihren Herausforderungen widmen.

Ein Vortrag Ralf Dörings zu seinem Einsatz im Niger (EUCAP Sahel Niger) bot dazu eine Fülle von Eindrücken und Nachfragen - nicht zuletzt hinsichtlich der Vor- und Nachbereitungen, welche eben nicht nur die Fernziele erfordern, sondern ebenso das heimische Kleinklein. In Gruppen und im Plenum wurde vieles erörtert, das Unterstützungsangebot erläutert, aber auch die "Reissleine" thematisiert in Grenzfällen globaler oder privater Natur.

Wie bislang stellten sich die "Buddys" anhand eines Gegenstandes vor, der sie verbindet und ihr Verhältnis charakterisiert. Neben heimatlichen Accessoires fiel diesmal ein Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) ins Auge. Einer der Kandidaten hatte seinen Studienfreund mitgebracht. Aus der gemeinsamen Jura-Büffelei ist eine Freundschaft erwachsen, die sich in gemeinsamen Urlaubsreisen bewährt (s. Sonnenbrille) und hoffentlich auch im Auslandseinsatz. Nur: gemeinsam wird der vor Ort nicht zu erleben sein. Besuche von daheim erlaubt das Reglement nicht: non-family duty stations. Momente von Verlassenheit werden so kaum ausbleiben, weder hier noch dort. Wenn nur der wechselseitige "Verlass" nicht auf der Strecke bleibt!

Ferngespräche oder Mailkontakte zur rechten Zeit wirken Wunder, Heimaturlaube sowieso, das Foto in der Brieftasche oder ein engelhafter Begleiter wie in der biblischen Tobiaslegende.

Polizeipfarrer Wolfgang Hinz


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