Polizeiseelsorge zum Mord an Polizisten in Kusel
Gegen den Strom Vertrauen entwickeln
Kategorie: Archiv
Quelle: Polizeipfarramt
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Die Morde an zwei Polizeibediensteten nahe der Mosel erschüttern nicht nur die Region. Rheinland-Pfalz flaggt Halbmast, Kolleginnen und Kollegen im Land und darüber hinaus sind tief betroffen vom Tod der Kommissaranwärterin und ihres gleichfalls jungen Streifenkameraden.
Ein Gedenkgottesdienst in Kusel und eine landesweite Gedenkminute, der sich viele benachbarte Polizeidienststellen anschlossen, gaben dem Entsetzen Ausdruck. Zügige Ermittlungen erbrachten, dass wohl der Versuch einen Wilddiebstahl zu verdecken, die nächtliche Autokontrolle derart eskalieren ließ.
Der Polizeiberuf bringt Gefährdungslagen mit sich, das ist allen bewusst - denen, die ihn ausüben und denjenigen, die in seinem Schutz ihren Alltag leben, den Bürgerinnen und Bürgern. Nichtsdestotrotz ist es ein Schock, wenn dies Wissen sich so brutal erfüllt. Es erschüttert jäh unser Zutrauen in ein friedliches und sicheres Umfeld, wie es für unser Leben unentbehrlich ist und wofür gerade die Polizei einsteht. Wie sehr, wird uns in solchen Momenten erst richtig klar. Polizistinnen und Polizisten stellt sich darüber hinaus verschärft die Frage nach ihrer Eigensicherung, ob und wie sie sich wirksam vor solchen Attacken schützen können. Und: ob solche Risiken ihren Einsatz überhaupt wert sind? Da mag man Statistiken und Wahrscheinlichkeiten bemühen, beruhigen können die angesichts der Unwägbarkeiten nur bedingt.
Darum ist neben dem Fahndungserfolg unser Zusammenhalt in dieser bedrückenden Lage wichtig. Beistand und Unterstützung für die unmittelbar Betroffenen, die Angehörigen und nahen Kolleginnen, aber auch Zeichen des Mitgefühls und der Anerkennung für einen Berufsstand, der bereit ist, sich solchen Gefahren auszusetzen.
Wechselseitiger Trost und Respekt können Vertrauen stärken, sanft und nachdrücklich, Zweifeln und Ängsten zum Trotz - quasi gegen den Strom wie der Lastkahn "Confiance" auf seiner Fahrt Richtung Frankreich (s. Foto).
Die Bibel rechnet überdies mit Beistand von oben: "Die Gott vertrauen, schöpfen neue Kraft, sie bekommen Flügel wie Adler. Sie laufen und werden nicht müde, sie gehen und werden nicht matt." (Jesaja Kapitel 40, Vers 31). Möge sich auch das in diesen schweren Tagen bewahrheiten.
Foto und Text: Ltd. Polizeipfarrer Wolfgang Hinz