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Vertreter:innen von drei Kirchen und ein Ethikfachmann kamen zusammen

Hessische Polizeiseelsorge-Beiräte trafen sich in Marburg

Pfarrerin Görich-Reinel (l.) und Seelsorgerin Christe-Philippe (r.) bedanken sich mit kleinen Geschenken bei Pfarrer Schiewek (mitte).

Dank an den Referenten Werner Schiewek

Erfahrungsaustausch, ökumenisches Miteinander und die (Sehn)Sucht nach Werten in Polizei und Kirche bestimmten eine Begegnung der Beiräte der Polizeiseelsorge. Ihr Fazit: Polizeidienst sollte deutlicher auf Werte befragt werden.

Zum Kennenlernen und Austausch kamen Mitglieder der drei Beiräte der katholischen und evangelischen Polizeiseelsorge Hessens am 30. November 2023 im verschneiten Marburg in der Evangelischen Studierendengemeinde ESG zusammen. Die ehrenamtlich tätigen Polizist:innen arbeiten in den Beiräten der Polizeiseelsorge der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) und der katholischen Bistümer in Hessen mit.

Nach einer geistlichen Einstimmung stand auf dem Vormittagsprogramm ein Vortrag von Polizeipfarrer Werner Schiewek, der bis Ende 2023 als Landespfarrer im Kirchlichen Dienst in der Polizei der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) und Lehrbeauftragter des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) als Dozent für Ethik im Polizeiberuf an der Deutschen Hochschule der Polizei (DHPol) in Münster-Hiltrup lehrt. Der ausgewiesene Ethikfachmann referierte zum Thema: „Die (Sehn)Sucht nach Werten in Polizei und Kirche. Über Chancen, Risiken und Nebenwirkungen“

Polizeidienst auf Werte befragen

Der Vortrag regte zu einer intensiven Diskussion an, in der die Anwesenden ihre unterschiedlichen Perspektiven und Erfahrungen miteinander teilten. Als Ergebnis kann die Einsicht festgehalten werden, dass der Polizeidienst mit seinen unterschiedlichen Facetten deutlicher auf die Werte befragt werden sollte, die jeweils die Erledigung von Aufträgen und ihre Bewältigung leiten. Denn dann seien Wertvorstellungen, aber auch mögliche Werteverschiebungen im Tun, deutlicher erkenn- und diskutierbar. So blieben Werte nicht länger abstrakte Ideale, sondern konkreter nachvollziehbar.

Bei dem Treffen der hessischen Polizeiseelsorge-Beiräte ging es am Nachmittag noch gemeinsam zur Elisabethkirche, wo eine Führung das Leben der Elisabeth von Thüringen näherbrachte. Ihr Wirken zeichnete sich durch konsequente Nächstenliebe zugunsten von Armen und Kranken aus. Ein Reisesegen ließ den Begegnungstag ausklingen.

Eine kleine Gruppe allerdings fügte dem gemeinsamen Programm noch eine Verlängerung im bekannten und legendären Marburger Café Vetter an. 

Hintergrund

Die Mitglieder der Beiräte der jeweiligen Polizeipfarrämter und Einrichtungen der Polizeiseelsorge beraten die Polizeiseelsorger*innen bei ihrer Arbeit. In den Beiräten arbeiten Polizeibeamt:innen ehrenamtlich mit, die aus unterschiedlichen Regionen, verschiedenen einzelnen Sparten des Polizeidienstes und aus den verschiedenen Organisationsebenen des Polizeidienstes stammen.

In der EKHN besteht der Beirat der Polizeiseelsorge aus einem Kreis hessischer und rheinland-pfälzischer Polizist:innen. Das Gremium dient laut der geltenden Verwaltungsverordnung der EKHN vor allem „der Unterstützung und Mitwirkung bei der Wahrnehmung der Polizeiseelsorge, insbesondere durch Beratung der Polizeipfarrerinnen und Polizeipfarrer in der Ausrichtung ihres Dienstes“. Der Beirat berät die Kirchenleitung, nimmt die Berichte aller Polizeipfarrer*innen sowie den Jahresbericht der Leitenden Polizeipfarrerin entgegen und gibt vor der Berufung einer neuen Polizeipfarrerin oder eines neuen Polizeipfarrers gegenüber der Kirchenleitung eine Stellungnahme ab.


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