Menu
Menü
X

Polizeiseelsorge an der Schnittstelle zwischen Staat und Kirche

Kirche soll Seite der Polizei stärken

Ein differenzierter Blick auf die Polizei ist nötig. Die Kirche soll die Seite der Polizei stärken. Es geht darum Klischees aufzuweichen und Feindbilder zu durchbrechen. Das fordert die Polizeiseelsorge – auch von der Kirche selbst.

„Wir sollten aufhören, von vornherein das professionelle Handeln der Polizei anzuzweifeln und stattdessen eher daran gehen, Vorurteile abzubauen, Klischees aufzuweichen und lange genährte Feindbilder auf beiden Seiten zu durchbrechen.“ Das sagt die Leitende Polizeipfarrerin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) Barbara Görich-Reinel.

In einem Interview, das die Öffentlichkeitsarbeit des Evangelischen Dekanats Dreieich-Rodgau mit der Polizeiseelsorgerin im Mai 2023 führte, forderte Pfarrerin Görich-Reinel einen differenzierteren Blick auf das Vorgehen der Polizistinnen und Polizisten – auch von Seiten der Kirche.

„Die Polizei tut Dinge im Namen der Gesellschaft, ist ausdrücklich dazu beauftragt und steht unter besonderer Kontrolle“, erläutert sie. „Es gibt derzeit so viele gesellschaftliche Konflikte, dass wir eher schauen sollten, wie die Kirche die Seite der Polizei stärken kann“, meint die Polizeipfarrerin. Barbara Görich-Reinel sieht sich an der Schnittstelle zwischen Staat und Kirche. „Die Polizeiseelsorge kümmert sich um eine Berufsgruppe, die in besonderer Weise gefährdet und herausgefordert ist“, sagt sie und nennt das Stichwort „Gewaltarbeit“. Wenn die Beamten zur Vollzugshilfe herangezogen werden, seien sie verpflichtet, das staatliche Gewaltmonopol durchzusetzen. Dies sei auch für die betroffenen Bediensteten nicht unproblematisch.

Polizeiseelsorge begleitet die Polizei

Die Leitende Polizeipfarrerin der EKHN ist erste Ansprechpartnerin für Behörden wie das Hessische Innenministerium oder das Landespolizeipräsidium in Wiesbaden. Den Dienst der Polizeiseelsorge begreift sie als aufsuchende Seelsorge und fährt regelmäßig zu den verschiedenen Dienststellen. Sie begleitet die Beamtinnen und Beamten sowohl bei Einzeleinsätzen als auch bei Großlagen. Aber auch nach belastenden Ereignissen, bei Todesfällen oder in beruflichen und privaten Krisen sind sie und ihre Kollegen für die Mitarbeitenden sowie deren Familien, Partnerinnen und Partner da.

Darüber hinaus unterstützt die Polizeiseelsorge die Ordnungskräfte und deren Angehörige durch ein breites Angebot an Tagungen, Freizeiten und Reisen. Hinzu kommen Gottesdienste, Andachten, Neujahrsempfänge und Adventsfeiern – häufig mit den ökumenischen Partnern – und mit tatkräftiger Hilfe von engagierten Mitarbeitenden der Polizei.

Das Interview und Porträt mit Polizeipfarrerin Barbara Görich-Reinel erschien unter anderem in der Langener Zeitung (29.4.2023) und Ausgaben der Frankfurter Neuen Presse (3.5.2023) und Frankfurter Rundschau (4.5.2023). Den ganzen Artikel können sie hier beim Evangelischen Dekanat Dreieich-Rodgau nachlesen.


top