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„Neben der Spur“, aber gemeinsam unterwegs!

Konferenz der Evangelischen Polizeiseelsorge diskutiert Umgang mit psychischen Erkrankungen in der Polizei

Wie kann Seelsorge Polizist:innen und Polizisten helfen, psychische Erkrankungen zu bewältigen? Und wie kooperiert kirchliche Seelsorge dabei mit staatlichen Stellen? Das war Thema bei der Konferenz der Evangelischen Polizeiseelsorge in Deutschland (KEPP) im Februar 2023 in Bad Boll.

Welche Aufgaben übernimmt die kirchliche Seelsorgearbeit in Ergänzung zur psychosozialen Betreuung der Polizei in Deutschland? Darüber haben die evangelischen Polizeiseelsorger:innen auf ihrer bundesweiten Konferenz vom 6. bis 10. Februar diskutiert. Die jährliche Tagung der „KEPP. Konferenz der Evangelischen Polizeiseelsorge in Deutschland“ stand unter dem Thema: „Neben der Spur: psychische Erkrankungen innerhalb der Polizei. Herausforderungen für die Polizeiseelsorge“.

Als Gäste der Evangelischen Landeskirche in Württemberg beschäftigten sich die Polizeiseelsorger:innen aus den Landeskirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in der Evangelischen Akademie in Bad Boll mit Themen wie „Suizid in der Polizei“ oder „Psychische Erkrankungen und Bewältigungsversuche“ sowie Fragen der „Theologischen Identität“.

Vorträge aus den Reihen der württembergischen Polizei und der Militärseelsorge führten in die Debatten ein. Ein spannendes Diskussionsfeld bot dabei ein vom EKHN-Polizeipfarrer Martin Schulz-Rauch vorgestelltes Thesenpapier zum Verhältnis zwischen Psychologie und Polizeiseelsorge. Weitere Tagungs-Teilnehmer:innen aus der EKHN waren die Leitende Polizeipfarrerin Barbara Görich-Reinel und Spezialvikar Leroy Pfannkuchen. Görich-Reinel gehört auch zum Vorstand der KEPP.

Zu einer Visite lud die württembergische Polizei alle Polizeiseelsorger:innen in das „Präsidium Einsatz“ ein, wo neben den vielfältigen Aufgaben der besonderen Einsatzkräfte innerhalb des Polizeidienstes ein besonderer Fokus auf die psychologische und soziale Betreuung der Einsatzkräfte nach belastenden Einsätzen oder bei der Bewältigung der psychischen Belastung im Dienstalltag, dem „Burnout“, gelegt wird. Auch hier standen die Polizeiseelsorger:innen in regem Austausch mit den Psycholog:innen und psychosozialen Betreuer:innen innerhalb der Polizei.

Besonderer Höhepunkt der Konferenz war der Empfang der Landeskirche, auf dem der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl in seinem Grußwort die Wichtigkeit der seelsorgerlichen Begleitung von Polizeibeamt:innen betonte. In seinem Festvortrag unterstützte der Landesbischof der württembergischen Kirche Bischof Ernst-Wilhelm Gohl die Bedeutung der Seelsorge als kirchlichen Auftrag. Er machte an ihr deutlich, dass durch die Seelsorge nicht nur nach außen hin die große Verantwortung der christlichen Kirchen in der heutigen Gesellschaft sichtbar wird, sondern gerade in der Polizei die Begleitung und Betreuung von Polizeibeamt:innen durch erfahrene Polizeiseelsorger:innen ein wichtiges Element für die Gesundheit und das seelische Wohlbefinden der Beamt:innen darstellt.

Auch aus den Reihen der Polizei, nicht zuletzt durch den Präsidenten des Präsidiums Einsatz Polizeipräsident Anton Saile, wurde die Dankbarkeit für gute seelsorgerliche Begleitung von Polizeibeamt:innen geäußert – aber auch der Bedarf dafür angesprochen.

Nach der „erfolgreichen Tagung mit inspirierenden Gesprächen“, so die Einschätzung der meisten Teilnehmenden, und der Verabschiedung der ausscheidenden Mitglieder wird die kommende Konferenz im Herbst die neugesetzten Impulse aufnehmen. Zusätzlich wird sich die diesjährige Ethik-Tagung der Deutschen Hochschule der Polizei (DHPol) im Dezember 2023 in Stapelfeld (Landkreis Cloppenburg in Niedersachsen) mit dem Themenfeld „Protest in Deutschland und Versammlungslagen“ befassen.

von Leroy Pfannkuchen


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