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Polizeiseelsorgerin trifft Ansprechpersonen für gleichgeschlechtliche Lebensweisen

Polizei auf dem CSD in Darmstadt

CSD Darmstadt 2023: Minister Kai Klose (l.) am Polizeistand. Rechts Polizeipfarrerin Barbara Görich-Reinel

Polizei informiert über Ansprechstellen für LSBTI*Q-Personen. Polizeiseelsorge zeigt Präsenz. Bunter CSD in Darmstädter Innenstadt.

„Vielfalt verpflichtet!“ lautete das Motto des CSD Darmstadt im August 2023. Am Samstag, 19. August, trug auch die Polizei mit einem Infostand der „Ansprechpersonen für gleichgeschlechtliche Lebensweisen (AgL)“ aus dem Polizeipräsidium Südhessen und anderer Präsidien zur Vielfalt bei. Auf dem Festgelände am Karolinenplatz repräsentierten die Beamten die hessische Polizei, die sich selbst „als vorurteilsfreie Ansprechstelle für Alle“ versteht. Die Leitende Polizeipfarrerin Barbara Görich-Reinel besuchte den Infostand und führte Gespräche mit den Diensthabenden und Einsatzkräften.

Der Polizeistand auf dem CSD machte darauf aufmerksam, dass sich die Polizei queerfeindlicher Angriffe annimmt und in den eigenen Reihen Personen mit LSBTI*Q Lebensweisen willkommen sind. Die besonders geschulten und erfahrenen Ansprechpersonen beraten und unterstützen auch Opfer von LSBTI*Q-feindlichen Straftaten. Am CSD-Nachmittag in Darmstadt besuchte für einige Zeit auch der hessische Staatsminister Kai Klose den Polizeistand. Klose ist Minister für Soziales und Integration. Später kam auch die bekannte Darmstädter Drag Queen und Politaktivistin Rosa Opossum für freundliche Gespräche an den Polizeistand.

Polizeipfarrerin Barbara Görich-Reinel zeigte auch während einer Störung der Veranstaltung Präsenz am Infostand. Eine Gruppe, die sich selbst als „Antifaschistische Aktion“ bezeichnete, versperrte mit einem großen Transparent den Zugang zum Infostand der Polizei. Nachdem die Veranstalter des CSD der Gruppe einen anderen Platz für ihre Demonstration zuwiesen, diese dem aber nicht nachkamen, drängten einige Polizeikräfte die Aktivist:innen zur Seite.

Hintergrund:

CSD

Der „CSD“, der „Christopher Street Day“, wird jährlich an vielen Orten mit Demonstrationen, Festen und bunten Aktionen begangen. Der CSD erinnert daran, dass es immer noch viele Lebensbereiche gibt, in denen Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität benachteiligt werden. Seinen Ursprung hat der CSD in der Christopher Street in New York, in der in der Nacht zum 28. Juni 1969 Gäste der Schwulenbar „Stonewall Inn“ bei einer Razzia zu Opfern politischer und polizeilicher Willkür wurden.

Polizei und queer

Die "Ansprechpersonen für gleichgeschlechtliche Lebensweisen (AgL)" der hessischen Polizei gibt es in allen Präsidien. Björn Rothmüller aus dem Polizeipräsidium Südhessen beschreibt seine Aufgabe so: "Personen, die nicht ‚hetero‘‘-orientiert leben, wurden schon immer Opfer von Straftaten… Delikte der psychischen Gewalt wie sexistische Beschimpfungen und Beleidigungen, Mobbing oder Stalking und gewisse Formen des Vandalismus gehören ebenso dazu, wie physische Gewalt in Form von Körperverletzungsdelikten, Sexualdelikten bis hin zu Raubüberfällen oder gar Tötungsdelikten. Die Opfer erleben diese Gewalt als Angriff auf ihre Identität und den höchstpersönlichen Lebensbereich als Lesbische, Schwule, Bi-Sexuelle, Transsexuelle, Transgender, Intersexuelle oder *Queere Person… Nicht alle Geschädigten wagen den Weg zur Polizei oder gar in die Öffentlichkeit, weil sie aus Angst vor Repressalien oftmals ihre Identität zu verbergen versuchen. Eine Vielzahl von Gewalttaten werden deshalb bei der Polizei nicht angezeigt und sind damit auch zukünftig kaum zu verhindern, weil sich die Täter in Sicherheit wiegen und weitere Straftaten ohne Angst vor Strafverfolgung begehen können."

Rothmüller weiter: „Im Rahmen polizeilicher Ermittlungsverfahren/Straftaten mit Hintergründen bezüglich der sexuellen Orientierung stehe ich gerne mit Rat und Tat zur Verfügung.“

Kirche

Auch die Evangelische Kirche beteiligte sich am CSD 2023 Darmstadt im Rahmen einer ökumenischen Aktion und eines Gottesdienstes in der Martinskirche und einer Veranstaltung am Mahnmal für die Opfer des §175. Auf dem Karolinenplatz waren die EKHN Stabsbereich Chancengleichheit und die HuK, die Ökumenische Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche, mit einem Infostand präsent.


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