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Geistlicher Impuls für September 2024

Gott passt nicht in deine Tasche!

Das Foto zeigt den Sprich des Künstlers Banksy auf einer Wand: Sorry! The lifestyle you ordered ist currently out of stock.

Gegen den Mainstream und falsche Propheten

Es geht um die Wahrheit. Gegen Schönredner und falsche Propheten hält die Bibel fest: Man kann sich nicht die Rosinen rauspicken. Nur wer auf den lebendigen Gott hört, kriegt ein festes Herz. Mehr dazu im geistlichen Impuls für September 2024.

„Bin ich nur ein Gott, der nahe ist, spricht der Herr, und nicht auch ein Gott, der ferne ist?“ (Jeremia Kapitel 23, Vers 23)

Von Pfarrer Dr. Armin Kistenbrügge

Der Prophet Jeremia war kein angenehmer Zeitgenosse. Eher ein Störenfried, der mit seinen Protestaktionen gegen die Gier und den Geiz und die Gottvergessenheit anpredigte. Was er zu sagen hatte, sorgte wirklich nicht für gute Laune.

Provokation im Namen Gottes

Jeremia stand am Tor zum Tempel in Jerusalem und schimpfte auf die Leute ein: „Glaubt ihr wirklich, weil ihr hier in der Stadt so einen heiligen Tempel habt, schützt Gott euch automatisch? Wenn ihr euch ansonsten einen Dreck um die zehn Gebote schert: Am Sabbat ist hier keine Ruhe, sondern Stau auf der Hauptstraße, die Geschäfte sind bis nachts geöffnet, reicht ja, wenn der liebe Gott sich ein bisschen aufs Ohr haut. Stehlen ist Kavaliersdelikt, Morden ist vorbeugende Selbstverteidigung. Sex ist bloß noch Volkssport, und was kümmert euch euer Geschwätz von vorgestern! Ich kann gar nicht so viel essen wie ich kotzen möchte! Das ist kein Tempel mehr hier: Das ist ein Spielcasino. Eine Räuberhöhle! Und irgendwann wird er dem Erdboden gleichgemacht sein, euer Tempel, wenn ihr so weitermacht! Von wegen Gottes Schutz.“ (Jeremia Kapitel 16, Verse 1-9)

Unerhört: Das war eine ungeheure Provokation. Eine Tempelschändung - im Namen Gottes. „Stimmt auch alles gar nicht“, erwiderte einer aus der aufgebrachten Menge, stellte sich in Positur und erhob salbungsvoll seine Stimme: „Ich verkündige euch heute feierlich das genaue Gegenteil: Alles wird noch schöner, cremiger und komfortabler. Gute Nachrichten braucht das Land! Schlechte Nachrichten sind Gift für die Märkte“, dozierte ein gewisser Hananja. Der war ebenfalls Prophet von Beruf. Allerdings angestellt und nicht freiberuflich.

Gegen Selbstoptimierer und Schönredner

Wer sagt die Wahrheit? Hat sie derjenige gepachtet, der dreister lügt und dem mehr Leute glauben? „Das riecht man doch meilenweit gegen den Wind, du Miet-Wahrsager“, brummte Jeremia: „Dein Gefasel ist reines Wunschdenken. ‚Wes Brot ich ess, des Lied ich sing’. Nicht jeder, der mal was träumt, hat schon Gottes Worte gehört. Du kriegst vielleicht Beifall hier. Aber bestimmt nicht von Gott.“ (Jeremia Kapitel 28, Verse 1-16)

Als er gegen die selbsternannten Lifestyle-Coaches und Selbstoptimierer mit religiösem Anstrich wetterte, hatte er die Antwort Gottes persönlich für die Schönredner: „Bin ich nur ein Gott, der nahe ist, und nicht auch ein Gott, der ferne ist?“

Wer auf Gott hört, bekommt die Wahrheit gesagt

Den nahen Gott lässt man sich gerne gefallen, wenn‘s einen nichts kostet. Aber lässt man sich von ihm auch was sagen, von außen?

Bastelst du dir deinen persönlichen Gott zusammen? Das ist die Frage: Wenn du dir die Botschaft Gottes für deine egoistischen Ansprüche passend machst, wenn er dich nur trösten darf, dir aber keine Wegweisung geben soll, wenn er immer verfügbar sein soll, aber du nie für ihn da bist, wenn du immer nur betest: „Herr, höre mich, ich rede mit dir!“, aber nie: „Rede, Herr, dein Knecht hört“ (1. Samuel Kapitel 3, Vers 10), wenn du immer nur darum bittest, dass Gott das segnet, was du tust, statt das zu tun, was Gott segnet, – dann könnte es sein, dass du dir deinen persönlichen Wohlfühl-Gott zusammengebastelt hast. Und dabei nur dich und deine Wünsche im Spiegel siehst, wenn du Gott suchst.

Der lebendige Gott passt nicht in deine Tasche. Er ist unverfügbar. Lässt sich nicht missbrauchen. Man kann sich bei Gott nicht die Rosinen rauspicken. Und den Rest lässt man liegen. Aber wer auf ihn hört, bekommt die Wahrheit gesagt. Und kriegt ein festes Herz.

Gott befohlen!

Ihr Polizeipfarrer Dr. Armin Kistenbrügge


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