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Danksagung für Seelsorge und Zuwendung – mit stehendem Applaus, hochrangigen Gästen und konzertanter Musik

Polizeiseelsorger Schulz-Rauch in den Ruhestand verabschiedet

20 Jahre war Pfarrer Dr. Martin Schulz-Rauch Polizeiseelsorger. In der Christuskirche in Mainz wurde er im April 2023 von seinem Dienst entpflichtet. Dabei waren viele hochrangige Vertreter der Polizei, die seinen persönlichen Einsatz hervorhoben.

Zweimal spendeten die Besucherinnen und Besucher stehenden Applaus und bedankten sich so bei Polizeipfarrer Dr. Martin Schulz-Rauch, als der mit einem feierlichen Gottesdienst in den Ruhestand verabschiedet wurde. Seit 2003 war Schulz-Rauch evangelischer Polizeiseelsorger gewesen für Polizeibedienstete in Westhessen und den Teilen von Rheinland-Pfalz, die auf dem Gebiet der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) liegen. Am 20. April 2023 endete nun in der gut besetzten Evangelischen Christuskirche Mainz sein langjähriger Dienst als aktiver Pfarrer.

Eine große Zahl von hochrangigen Vertretern der Polizei aus beiden Bundesländern war zu der offiziellen Verabschiedung gekommen, darunter Vertreter der Innenministerien, mehrere Polizeipräsidenten und hohe Repräsentanten verschiedener Dienststellen und Polizeieinrichtungen, sowie viele Weggefährten von Schulz-Rauch. Die Polizeiverantwortlichen würdigten Schulz-Rauch mit herzlichen Worten und dankten ihm ausdrücklich für seinen persönlichen Einsatz im Seelsorgedienst in der Polizei.

Polizeiseelsorge ist unverzichtbarer Dienst

Die Begleitung von Polizeibediensteten in unterschiedlichen beruflichen und persönlichen Lebenslagen durch die Polizeiseelsorge mit der ihr zugesicherten Verschwiegenheit sei eine wichtige Aufgabe und „unverzichtbarer Dienst, den Schulz-Rauch über Jahre mit Leben gefüllt habe“, so Friedel Durben, der Inspekteur der rheinland-pfälzischen Polizei und damit oberster Polizist von Rheinland-Pfalz. In den Jahren seiner Berufstätigkeit habe Schulz-Rauch „ganz unterschiedliche Räume betreten und durchlebt“, ein Raum sei dem Dienst für die Mitarbeitenden der Polizei gewidmet gewesen. 

Bei Pfarrer Schulz-Rauch habe die Seelsorge im Zentrum gestanden, sagte Inspekteur Durben und erklärte weiter: „Du hast vielen Menschen in unserer Organisation Achtung und Anerkennung geschenkt und, davon bin ich überzeugt, in unterschiedlichen Lebenslagen auch durch ein befreiendes Wort wieder Raum zum Leben verschafft. Dafür sage ich dir an dieser Stelle im Namen der Polizei Rheinland-Pfalz und all ihrer Mitarbeitenden ausdrücklich Danke.“

Der hessische Landespolizeipräsident Robert Schäfer hob die „Seelsorge mit Herz und Verstand“ von Pfarrer Schulz-Rauch heraus. Seit Jahrzehnten sei Vertrauen gewachsen, als Pfarrer habe Schulz-Rauch für persönliche Begegnungen und spirituelle Erfahrungen gesorgt, die Polizeiseelsorge sei ein fester Bestandteil der polizeilichen Organisation und genieße besonderes Vertrauen.

Predigt: „Gott sieht die Menschen mit Liebe und Geduld“

Dem Gottesdienst verliehen die musikalischen Einlagen des Landespolizeiorchesters Rheinland-Pfalz unter Leitung seines Chefs Stefan Grefig eine besondere Atmosphäre. Solche Töne eines Blas- und Konzertorchesters sind in Kirchen nicht oft zu hören. Pfarrer Schulz-Rauch wies dabei besonders auf das Stück “Between the Two Rivers” des zeitgenössischen englischen Komponisten und Musikers Philip Sparke hin. Das Werk bietet vier kontrastierende Variationen über den berühmten Luther-Choral "Ein feste Burg" und zählt zu den wichtigsten Werken im modernen Repertoire von Konzertorchestern. An der Orgel war Dekanatskantorin Barbara Pfalzgraff zu hören.

In seiner Predigt griff Schulz-Rauch die Jahreslosung 2023 auf und sprach über den Vers: "Du bist ein Gott, der mich sieht." (1. Buch Mose, Kapitel 16, Vers 13) Diese Beschreibung Gottes sei wie ein Name und ein Programm. Gott sehe die Menschen im Gelingen und im Scheitern, „aber nicht um uns zu kontrollieren, sondern mit Liebe und Geduld“, so Schulz-Rauch. Wenn Gott uns wie ein gütiger Vater und eine liebende Mutter so ansähe, bedeute das für Seelsorge, Menschen ebenfalls mit freundlichen Augen anzusehen – nämlich mit den Augen Gottes.

Ein engagierter und kompetenter Pfarrer geht

Für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) entließ Oberkirchenrat Christof Schuster, Leiter des Zentrums Seelsorge und Beratung, den 1957 in Bad Kreuznach geborenen und 1992 ordinierten Pfarrer offiziell in den Ruhestand und überreichte ihm die entsprechende Urkunde. Nach der Ordnung der EKHN wurde Schulz-Rauch damit "von seinen Dienstpflichten befreit" – er wird aber seine Ordinationsrechte behalten und so zum Beispiel auch zukünftig Gottesdienste halten dürfen. 

Oberkirchenrat Schuster beschrieb Schulz-Rauch als engagierten und kompetenten Pfarrer, der schon bei seinem Amtsantritt ein hohes theoretisches und praktisches Interesse an der Arbeit im Bereich der Polizei mitgebracht habe. Er habe ein Kontaktfeld aufbauen wollen und Seelsorgeangebote machen wollen für Menschen, deren Belastungen im familiären, sozialen und beruflichen Bereich im Angebot der Kirche sonst selten thematisiert werden. Das habe Schulz-Rauch auch getan: "20 Jahre lang mit großem Einsatz, seelsorglicher Sorgfalt und Achtsamkeit, politisch wach und für alle Beamtinnen und Beamten und deren Familien zugänglich", lobte Oberkirchenrat Schuster. Fragen der Ethik hätten im Mittelpunkt des Lehrens und Handelns von Polizeipfarrer Schulz-Rauch gestanden. Er habe damit „in guter Tradition unserer Kirche“ seinen Dienst getan.

„Die Polizei ist ein toller Laden.“

Beim anschließenden Empfang in der Vorhalle der Christuskirche, den die Leitende Polizeipfarrerin der EKHN Barbara Görich-Reinel moderierte, dankte der Vorsitzende des Beirats des Polizeipfarramtes der EKHN Burkhard Käs dem scheidenden Polizeipfarrer Schulz-Rauch mit den Worten: „Wir werden dich vermissen, deine Art wird uns fehlen.“ Weitere Gruß- und Segensworte sprachen die rheinland-pfälzischen Polizeiseelsorger Norman Roth, Evangelische Kirche der Pfalz, Landespfarrer Reinhard Behnke, Evangelische Kirche im Rheinland, Polizeiseelsorger Markus Reuter, Bistum Mainz, und Seelsorger Matthias Orth Bistum Speyer. Für die katholischen Polizeiseelsorge in Hessen überbrachte Landespolizeiseelsorgerin Sabine Christe-Philippi herzliche Grüße.

Am Ende des Empfangs wandte sich Pfarrer Schulz-Rauch noch einmal an die anwesenden Gäste und dankte den „Menschen, die mir im Dienst unglaublich offen begegnet sind“. Er habe in der Polizei viele angetroffen mit einem „ausgeprägten Gefühl für das, was Kirche ausmacht“. Man setze sich oft mit Fragen auseinander, die nicht leicht zu bewältigen seien. Abschließend sagte Schulz-Rauch: „Die Polizei ist ein toller Laden. Ich bin froh und dankbar, dass ich diese Zeit mit euch erleben durfte.“

Mehr über Pfarrer Dr. Martin Schulz-Rauch, seine früheren Dienstaufgaben und seinen Lebenslauf hier.


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