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Impuls zum Monatsspruch Oktober 2023

Tausendmal gehört …

Auf einer schwarz Tafel steht mit weißer Kreide: Just do it

Viele hören nicht richtig hin. Und sie tun nichts. Aber eigentlich geht es doch darum: Das Richtige zu tun. Der geistliche Impuls für Oktober erklärt, dass christlicher Glaube gelebte Liebe ist.

„Seid Täter des Worts und nicht Hörer allein; sonst betrügt ihr euch selbst.“ (Jakobus Kapitel 1, Vers 22)

„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“, möchte man denen zurufen, die am liebsten „ja, glaheich“ antworten, wenn sie in die Pötte kommen sollen und die gut gemeinte Absichtserklärung schon für 80 Prozent der Tatumsetzung halten. Wer Pubertiere zu Hause aufzieht, die in ihrem Zimmer Essensreste kompostieren, kann ein Lied davon singen.

Aus dem Alltag im Streifendienst kennt man die Zeitgenossen, die hast du schon x-mal angesprochen, an ihre Einsicht appelliert, die sagen dir jedes Mal „ja, ich denk dran, mach ich (nicht nochmal)“, aber es ändert sich: Nichts. Absolut gar nichts. Beim nächsten Mal greifst du sie wieder auf und sie haben nichts davon beherzigt. Nichts dazugelernt.

Im christlichen Glauben ist die Haltung auch ein Klassiker: Da hat einer tausendmal gehört, dass Gott ihn liebt und annimmt, wie er ist. Man glaubt das, klar, aber es ändert eigentlich nichts. Man lebt dadurch kein Stück anders. Das Wort von der bedingungslosen Liebe nimmt man gerne mit, kostet nichts, und dann lebt man einfach weiter wie sonst, auf Kosten anderer und auf ihrem Rücken. Tausendmal gehört, tausendmal ist nix passiert.

So geht’s Gott auch. Mit uns. Aber er wollte sich nicht mehr in die Tasche lügen, sondern die Konsequenzen ziehen. Statt immer weiter Gebote zu formulieren, die keiner beachtet, Propheten zu schicken, auf die keiner hört, ist er schließlich selber gekommen, um nicht bloß zu reden, sondern das mit der Liebe selber zu leben, koste es, was es wolle. Seitdem ist das Wort von der bedingungslosen Liebe zu einer Tat-Sache geworden. Und vielleicht macht es beim Tausendundersten Mal dann Bumm oder Klick oder es fällt nicht bloß der Groschen, sondern die Einsicht rutscht vom Kopf ins Herz und noch tiefer in die Hände und Beine und sogar ins Portemonnaie.

Dann wird dir klar: Der christliche Glaube ist keine Weltanschauung, die nichts ändert, die auf alle möglichen Fragen, die keiner mehr stellt, eine religiöse Antwort hat.

Sondern: Der christliche Glaube ist ein Lebensstil. In dem dein Glaube zu gelebter Liebe wird. Und zu einer Hoffnung, die nicht zuletzt stirbt.

Von Polizeipfarrer Dr. Armin Kistenbrügge


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