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WissensWertes: Sicherheit und Vertrauen

Der Mensch braucht Sicherheit

Sich sicher zu fühlen, sorglos leben zu können, ist ein wertvolles Gut. Nachts unbehelligt unterwegs sein zu können, erwächst aus einem friedvollen Zusammenleben. Die Polizei garantiert dies und hat den Auftrag, öffentliche Sicherheit und Ordnung zu gewähren und aufrecht zu erhalten. Es gelingt in hohem Maße, die Kriminalitätszahlen gehen zurück.

Dennoch: Polizist*innen erleben "Verrohung" und egoistische Rücksichtslosigkeit. Ihre Sorge um den inneren Zusammenhalt der Gesellschaft steigt. Zudem nehmen sie in der Bevölkerung eine "gefühlte Unsicherheit" wahr, die zu mehr Waffenkäufen führt und damit wiederum zu Problemen. In unsicheren Zeiten, gekennzeichnet durch globale Krisen und Aufrüstung, Terror und Extremismus, Wirtschafts- und Cyberkriminalität, sehnen sich viele nach Sicherheit.

Auch die Polizei sehnt sich nach Sicherheit. Sie braucht die Unterstützung der Zivilgesellschaft, die die Debatte führen muss, wieviel Sicherheit die im Grundgesetz verbriefte Freiheit braucht. Einer der Gründerväter der USA, Benjamin Franklin, sagte schon im 18. Jahrhundert: "Wer grundlegende Freiheiten aufgibt, um vor übergehend ein wenig Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit."

Als Polizist:in Sicherheit verkörpern

Wie sicher bin ich bei der Polizei? Einerseits verschafft der Beamtenstatus Sicherheit durch ein regelmäßiges Einkommen. Andererseits birgt die Pflicht, sich Gefahren auszusetzen, hohe Risiken. Die eigene Sicherheit nicht zu vergessen, steht daher an oberster Stelle. Trainings helfen, Vorsicht und Beweglichkeit, Demut und Klugheit sind ebenso nötig. Situationen vorwegnehmen und das Reflektieren im Nachhinein – taktisch sowie moralisch-ethisch – geben Sicherheit.

Und doch kann es zu Fehleinschätzungen von Menschen oder dem Versagen von Technik kommen, mit deren Folgen mühsam zu leben lernen ist. Als Polizist:in Sicherheit zu verkörpern im Bewusstsein, dass es eine absolute Sicherheit nicht gibt, ist ein Spagat. Wem und was vertraue ich da? Verlasse ich mich auf die Kolleg:innen, meine Fähigkeiten und Ausrüstung, meine Erfahrung oder Intuition!?

Trotz aller Fragen mit Segen weitergehen

Unsicherheit aushalten – das zehrt an Kraft und Nerven. Schwere Erlebnisse im Dienst belasten. Das Vertrauen in Gott, die Menschheit, manch mal auch in die eigenen Reihen wird erschüttert oder schwindet gar. Als Polizist:in unbeschwert und sorglos zu leben, gelassen und entspannt zu bleiben, ist nicht einfach. Wie gerne würde man sich mal fallen lassen, sich selbst in Sicherheit wiegen!

Doch was hält und trägt? Wo findet sich Balsam für die Seele? In der jüdisch-christlichen Tradition gibt der Segen wie ein Karabiner oder ein Sicherheitsseil Halt und Sicherheit. Mit allen Zweifeln und Fragen darf man kommen und wird angenommen, gutgeheißen und ermuntert wieder auf den Weg geschickt. Die Hände werden zum Segen emporgehoben, manchmal auch aufgelegt. Sie bitten um himmlische Kraft. Ein stärkendes, wohltuendes Moment für den Empfangenden.

Mein Vorschlag: Lassen Sie sich mal wieder segnen oder segnen Sie sich selbst! Nehmen Sie von neuem Vertrauen und Kraft in sich auf. Lassen Sie sich königlich verwöhnen: "Du salbst mein Haupt mit Öl und schenkst mir voll ein." (Psalm 23, 5) So bleiben Sie sicher und geborgen!

von Polizeipfarrerin Barbara Görich-Reinel

Das Faltblatt "Sicherheit und Vertrauen" aus der Reihe WissensWertes hier zum Download (Achtung: Kontakt-Adressen haben sich verändert.)

„Was ist das für eine Sicherheit, auf die du da vertraust?“ (aus der Bibel: 2. Buch der Könige, Kapitel 18, Vers 19)

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